Samstag, 12. September 2015

Reisen bildet

Also das muss ich Ihnen ja nun Erzählen! Das war ja ein Ding, nich! Stellen sich sich vor, ich bin im Urlaub gewesen! Ja, doch, klar, ich war im Urlaub. Ob ich verreist war? Nu warten sie doch mal ab! Da war ich nämlich auch verreist gewesen. Ich wusste ja zuerst nicht wo hin, aber dann habe ich Leute hier am Zaun erzählen hören, in Berlin gäbe es eine oberschöne Weide. Na, wenn das nix is? Berlin ist ja ohnehin toll, und war ich auch noch nicht, habe ich mir gedacht, also bin ich da hingefahren. Na, ich muss ihnen sagen! Das ist ja eine riesige Stadt! So groß habe ich mir das gar nicht vorgestellt. Hamburg ist ja schon groß. Da war ich ja auch schon gewesen, ich kann das beurteilen! Is ja nich weit. Nach Hamburg bin ich zuerst hingefahren. Ich hatte den Bauern gefragt, wie ich nach Berlin komme, da hat er gesagt, ich soll zum Bahnhof und mir da eine Fahrkarte kaufen. Urlaubsgeld hab ich ja bekommen, das ging ja. Das Frollein da am Schalter wusste aber nicht, wo in Berlin da die oberschöne Weide sein soll. Auch wenn "Auskunft" da an ihrem Schalter stand. Egal. Ich habe also dann den Zug genommen. War lämmereinfach. Und der Schaffner wollte erst mal meine Fahrkarte gar nicht sehen, der dachte, ich gehöre irgendwo dazu. Wohl noch nie alleinreisende Schafe gesehen. Und ob ich? Was? Nu warten sie doch mal ab! Klar bin ich in Berlin angekommen. Am Hauptbahnhof. Sehr schick! Viel Glas, alles neu, sagenhaft! Da bin ich dann auch zur Auskunft, ich dacht mir ja, werden die hier besser wissen als in Hamburg, is ja umme Ecke hier. Der wußte dann auch tatsächlich sofort was ich meinte. Meinte, ich solle mit der S - Bahn fahren bis schöne Weide. Die oberschöne Weide wäre dann auf der anderen Seite der Spree. Na, ich also los. Hat auch gut geklappt. Wie klasse, dachte ich, da gibt es eine Weide, mit eigener S - Bahn. Ich also da ausgestiegen und habe die Weide gesucht. Und die oberschöne Weide auch. Ich hab noch mal jemanden gefragt da, der meinte auch, ich müsse über die Spree. Da war aber nur überall Industriegebiet. Also nee! Dann bin ich irgendwann in einen Wald gekommen, der war ganz nett, aber doch keine Weide. Und dann war da noch ein Park. Der war auch ganz nett, aber nee, da hab ich mich scheniert. Von Weiden wüssten sie hier nichts, haben die Leute dort gesagt, die ich gefragt hatte. Na, was ein Reinfall! Also ich wieder in die S - Bahn. Dann wollte ich wenigstens in den Tiergarten. Das hört sich ja gut an, habe ich mir gedacht, als ich davon gelesen habe. Aber - da gab es gar keine Tiere. Nur ein paar kläffende Hunde. Und das Gras war ganz kurz und klein getrampelt. Also auch nichts. dann hab ich mir gedacht, kuckste dir mal die Kühe an. Welche Kühe? Na, die auf dem Kuh - Damm. Kennt doch jeder! Da waren aber gar keine. Nur laut war es da. Also, Berlin is ja nur Lug und Trug! Die oberschöne Weide ist oberschweineöde, im Tiergarten sind keine Tiere und auf dem Kuh - Damm keine Kühe. Nur den Berliner Bären, den gibt es wirklich. Den habe ich nämlich getroffen und wir sind was trinken gegangen. Das war sehr nett. Und Berlin eigentlich auch.

Dienstag, 7. Juli 2015

Zur Sommerfrische

Sagen sie mal, sie als Mensch so, sie müssen das doch wissen! - Was? - Nu lassen sie mich doch erst mal die Frage stellen! Wie ist das eigentlich so, Camping?! - Was? - Was ich da wissen will? - Na, macht das Spaß, ist das schwer, kann man die Wiese auf der man campt, auch essen... - Sie waren schon lange nicht mehr campen? - Ach, macht ihnen das keinen Spaß? - Das ist nämlich wichtig für mich zu wissen! Ich hab nämlich bald Ferien! - Wie? - Klar haben Schafe auch Ferien! Für was halten sie uns? Für unkultivierte Barbaren? Und in den Ferien will ich zum Camping! Schön an der frischen Luft, tolle Landschaft, am Besten ein Deich, oder so... Mal was ganz anderes. - Wie? - Einen Deich habe ich hier das ganze Jahr? Und frische Luft auch? Und tolle Landschaft? Ja doch, aber sie fahren ja auch zum Beispiel nach Wuppertal in den Ferien, oder München. Und finden das ganz toll, auch wenn sie aus Hamburg kommen und Stadt eigentlich das ganze Jahr über haben. Sie fahren nicht nach Wuppertal in den Ferien? Warum nicht? Ist es da nicht schön? Das wissen sie nicht? Und trotzdem fahren sie nicht hin um mal nachzuschauen? Das sei was ganz anderes? Find ich nicht. Sie, ich stell mir das Zelten so toll vor! Da hat man dann was eigenes, … - Nein, ich will nicht jodeln, warum? Einfach nur so? Also, da hat man dann was eigenes, ein kleines Stück Zuhause, nur halt weit weg von da. Ein Lagerfeuer, Marshmallows braten... Ob ich schon mal Marshmallows gegessen habe? Nö. Aber ich stell mir das toll vor! Man sitzt da so vor seinem Zelt am warmen Lagerfeuer, hält da den Stock ins Feuer und nachher kann man als Nachtisch ja noch ein wenig von der Wiese sich genehmigen.

- Sie, ich möchte auch mal wissen, ob Wiesen anderswo auch so schmecken wie hier. Oder ob die ein anderes Aroma haben. Ob ich – auf einem Campingplatz übernachten will? Wieso? Warum nicht, da trifft man vielleicht auch noch andere, die auch zelten. Dann kann man sich ein wenig unterhalten. - Was? - Dann wird das mit der Wiese zum Nachtisch nichts? Warum? Weil die jemandem gehört? Na, die Wiese hier am Deich gehört ja auch jemandem und trotzdem essen wir davon. - Das ist ja auch was anderes? - Wieso? - Die Zeltwiese ist nur zum Zelten da und zu nichts anderem? Ach? Haben die dann auch irgendwo noch eine Speisewiese? Kaum, meinen sie? Ich kann mir ja was zu Essen mitnehmen. Das macht ihr Menschen doch auch, ihr habt immer Dosen dann dabei, hab ich mal gesehen. - Wie ich vereisen will? - Na, zuerst ein Stück zu Fuß und ab Wedel dann mit der S - Bahn. - Da kommt man nicht weit mit? Doch, ich kann doch umsteigen. Und dann mit einem Zug weiterfahren, oder ich fahre zum Flughafen. Wobei, ich glaube, ich fahre mit dem Zug weiter. Meinen sie, im Sauerland sind die Wiesen sauer? Nein, meinen sie nicht? Was würden sie mir denn empfehlen? Allgäu? Ach, sie meinen, die verstehe ich da nicht? Aha. Lüneburger Heide sei toll? Aber kulinarisch nicht einfach wegen der Erika? Ok... Und Weserbergland? Das klingt nach Abenteuer, nach Kraxeln. Nicht kraxeln? Aber gute Wiesen? Sie lernen schnell, worauf es ankommt!

Freitag, 6. März 2015

Herrschaftszeiten

Wissen Sie eigentlich was ist? - Na, jetzt, dieses Jahr! Nein, kein Sport. Was dieses Jahr ist!? - Klar ist dieses Jahr auch wieder Weihnachten. Das meine ich aber nicht. Welches Jahr wir haben. 2015? Klar, weiß ich doch, ich hab ja mit ihm angestossen. Was für ein Jahr, meine ich. Nein? Oooh, da haben Sie aber eine gemeine Bildungslücke! Dieses Jahr ist das Jahr des Schafes! Haben Sie noch nicht gehört? Na, Sie lesen doch sicher Zeitung! Da steht doch so ein wichtiges Ereignis drinnen!
Aber, jetzt, wo Sie das nun wissen, da treten Sie mir doch sicher mit ganz anderen Gefühlen gegenüber, oder? - Wie, naja?! - Ich verlange ja jetzt nicht gleich, daß Sie mir huldigen, aber so ein bisschen untertänig könnten Sie schon sein. Zumindest so tun. Wieso? Na, weil Schafe dieses Jahr total wichtig sind! Jeder wird Schafe nach ihrer Meinung fragen! Sie werden in den höchsten Gremien sitzen! Die Kanzlerin beraten! Oder ersetzen! - Was? Da glauben Sie nicht dran? Vielleicht wird aber auch ein besonders kluges Schaf auserkoren und das wird dann stellvertretend für alle, sozusagen, wird das dann die Regierung übernehmen. Oder so eine Art König. Das sitzt dann auf einem Thron und ihm werden abwechselnd warme und kalte Getränke gereicht. Damit es bei Laune bleibt. Und seine Weisheit kund tut. Und milde mit dem Land umgeht.
Sie wissen nicht zufällig ob da schon ein Schaf gewählt wurde? - Ach, stimmt, Sie wussten ja noch gar nichts vom Jahr des Schafes. Ich würde mich da nämlich gerne bewerben. Das muss ein toller Job sein! Schaun Sie mal, wichtig gucken kann ich schon!

Sonntag, 15. Februar 2015

Beim Fasching...

Na, Sie sehen aber ganz schön kaputt aus! Waren Sie denn auch gestern abend beim Fasching in Rissen? Wieso auch? Weil wir da gewesen sind! - Wer? - Ich mit meinen Kumpels und dem Bauern mit der Bäuerin.- Nein, Sie waren nicht dort? Schade! - Wie ich es fand? Suuuper! Das war die Schau! Da haben Sie nun wirklich was verpasst! - Wie, Sie sind kein großer Fasching Feierer? - Na, wir eigentlich auch nicht. Aber nachdem wir letztes Jahr schon mal unterwegs waren, wollten wir in diesem Jahr nu wieder los. Der Bauer hat dann was gefunden, in Rissen, das ist ja nicht weit, da sind wir dann alle Mann hoch hin. Ob wir uns verkleidet haben? Na, Sie können Fragen stellen! Natüürlich! Wir gehen ja nicht einfach so auf eine Maskerade. Wie stellen Sie sich das vor? Das haben wir letztes Jahr als Anfänger noch gemacht. - Als was? Wir sind als schwarze Schafe gegangen. Da haben wir am Nachmittag schon angefangen uns zu kostümieren. Was? Nein, davon ist nichts mehr zu sehen, ich war heute morgen schon zum Waschen, darum bin ich so schön sauber jetzt auch. Wir haben also gestern Nachmittag schon angefangen. Die Bäuerin hat da ein Mittel gehabt, damit konnten wir uns alle schwarz färben. Die hat natürlich erst mal den Kopf geschüttelt, als wir ihr erklärt haben, wie wir gehen wollen. Aber dann hat sie gelacht, gemeint, wir wären ihr welche und sagte, sie wüsste da was. Das war schon lustig! Am Abend sind wir dann alle ins große Auto und nach Rissen hin. Das war in so einem Tennisclub in der Wirtschaft, im Saal. Der Bauer und die Bäuerin vorneweg, die sind als Arzt und Krankenschwester gegangen und hinterher dann wir. Also wirklich, soo schön gemacht! Da gab es auch ein Motto! Oder so was. Auf jeden Fall war alles auf Disco gemacht! Heiß! Sowas wollte ich ja schon lange mal. Da war denn auch jemand, der Platten aufgelegt hat. Richtig tolle Musik! 
Und wir getanzt! - Das können Sie sich nicht vorstellen? - Wohl noch nie Schafe tanzen gesehen? - Na, da haben Sie aber wirklich was verpasst! Ob auch andere Schafe da gewesen sind? Nein, leider nicht. Und wenn, dann waren sie wirklich gut verkleidet. Die meisten Leute waren ganz bunt angezogen, manche hatten sich auch wirklich als irgendwas verkleidet. Einer als Bierfass! Nee, wirklich! - Ob wir was getrunken haben? Nee, nur Limo. Und Wasser. Die haben uns an der Bar gefragt, ob wir von der Kirche seien, weil wir keinen Alkohol tränken. Ich sagte dann, das sei besser, Schafe und Alkohol vertrügen sich nicht. Außerdem haben wir ja heute wieder Dienst! - Was? - Jaaa, die Leute haben auch mit uns getanzt! Eine hat mich gefragt, wo ich wohnen würde. Ich hab dann gesagt, gleich am Deich. Die meinte, ob ich ein Elbgrundstück hätte. Naja, wenn man so will... Is ja eigentlich das vom Chef. Der wollte dann auch irgendwann nach Hause. Der muss ja früh raus und seine Frau kann er auch nicht schicken, die war ja mit. - Aber ich wollte ja eigentlich wissen, warum Sie so kaputt aussehen! - Sie sind was? - Ach, der Paster! Da müssen Sie auch früh raus und nach den Schäfchen sehen? Und da hatten Sie denn aber wenigstens vorher auch so eine Maskerade bei sich in der Kirche? Nein? Sollten Sie aber! Ist echt lustig!

Dienstag, 10. Februar 2015

Wenn einer eine Reise tut...

Ich seh Ihnen ja jetzt schon eine ganze Weile zu. Telefonieren tun Sie nicht. Normale Touristen sind sie auch nicht. Sie laufen hier am Deich auf und ab und schauen dabei auf Ihr Telefon. Ach, das ist gar kein Telefon? Ein GPS? Aaaach! Dann weiß ich was sie machen! Sie Cachen Geo! Da sind Sie hier aber gaanz falsch! Da müssen Sie gaaaanz da hinten hin. Immer weiter. Wie? Das kann nicht sein? Die Koordinaten seien hier? Und das mit dem Schaf stimme auch? Bidde? In der Beschreibung steht was von einem sprechenden Schaf drin? Na ja nu! Was ist daran besonders? Sie sprechen ja schließlich auch. Wie, das ist ja auch normal? Na, hörn Sie mal! Soll ich etwa nicht normal sein? - Natürlich sprechen Schafe! - Also wirklich.
Habe ich denn Recht mit dem was Sie hier suchen? Sie suchen - ein - Hotel? Sind Sie sich wirklich sicher, daß sie Ihr Apparat da, daß der Sie nicht an der Nase herumführt? Hotel hab ich hier nämlich noch keines gesehen. Ganz sicher. - Da wohnt etwas drinnen, das reisen möchte? Nu aber ma langsam. Sie Cachen doch Geo, oder? Oder sie suchen eine Bleibe? Oder wollen Sie jemanden abholen? Ich sag Ihnen aber, mit Hotel, da sind sie hier völlig auf dem Holzweg.
Das Hotel ist eine Dose, die hier liegen soll? Also doch dies Geodings! Wo die ist? Naain! Ich hab versprochen, das nicht zu verraten! Wenn Sie unbedingt wollen, dann können wir "warm / kalt" spielen. Ok? Kalt, kalt, warm, kalt, wärmer, wärmer, noch wärmer, immer wärmer, heiß, kalt, heiß!" Jetzt beißt sie Sie gleich! Na! Na! Stop! Aah! Jetzt haben Sie sie!
Und das ist ein Hotel? Was? Das ist der Reisende? Ein Track...- Ein - Schaf? Was steht da drauf? Pellworm? Wir sind hier aber an der Elbe. Ziemlich sicher. Der kommt von Pellworm und will woanders hin? An die Ostsee? Fahren Sie denn an die Ostsee? Nein, nur nach Hamburg? Und warum nehmen sie ihn dann mit? Sie legen ihn dort wieder ab? Und die Ostsee? Wie soll er da nu hin? Laufen? Wohl kaum. Der wird dann wieder mitgenommen? Meinen Sie das klappt? Irgendwann schon? Der hats also nicht sonderlich eilig, oder? Aha...
Das ist schon ein sonderbares Spiel. Da jagen die Leute Schätzen hinterher, die nichts wert sind, tragen Dinge spazieren, die verreisen möchten, es aber nicht eilig haben? Auf die Idee sollt ich mal kommen.
Sagen Sie, macht das denn Spaß? Könnt ich mir vorstellen...

Montag, 2. Februar 2015

Schöner Wohnen

Und? Wie isses bei Ihnen so? Also, das muss ich Ihnen nu wirklich mal erzählen! Saagenhaft! Also wirklich. Der Bauer und ich sind neulich in der Stadt gewesen! Wie? Na, bis Wedel sind wir mit dem Auto und dann mit der S – Bahn. Der Bauer fährt nicht so gerne in der Stadt. Wir haben eine Tageskarte genommen, dann ist es billiger. Wir waren ja an dieser Schule eingeladen, da sollten wir von unserer Arbeit hier auf dem Lande und am Deich berichten. Das is ja auch wirklich spannend! Aber – davon will ich ja gar nicht erzählen, eigentlich. Nur soviel, ich sollte meine Klappe halten, wenn wir in der Schule sind und ihm das Reden überlassen, meinte der Bauer. Na schön, habe ich dann gemacht. War ganz nett und allzu großen Blödsinn hat er auch nich erzählt da. Aber – jetzt kommts – danach – also das muss ich Ihnen nu wirklich erzählen – danach sind wir denn weiter in die Stadt und haben noch was gegessen und uns etwas umgesehen! Dunnerwittstock!
Wir hatten ja Tageskarte und konnten so einfach mit der S – Bahn weiterfahren und mit der U – Bahn. Das ist vielleicht witzig! Eben fährt man noch an der Elbe entlang, schaut auf die Schiffe runter und danach den Leuten ins Wohnzimmer, und die wohnen schon auf der Etage, und dann auf einmal ist man unter der Erde! So schnell kann das gehen! Wir waren dann an der Alster und sind etwas rumgelaufen. Sehr schön! Und viele Leute dort. Aber keine Schafe. Schade eigentlich.
Und dann sind wir etwas essen gegangen. Also zuerst sind wir wieder mit der U – Bahn, nein, mit der S – Bahn, die aber da wie eine U – Bahn fährt, nach Altona. Da sind wir dann wieder aus der Erde gekommen. Der Bauer wusste wo es langgehen soll, also bin ich immer hinterher. Wir sind dann über eine breite Strasse drüber und dann eine Strasse, wo nur Leute laufen, längs. Und dann auf einmal bleibt er stehen und sagt: „Du leeve Chott, wat is dat grot!“ Schaut hoch, dann zu mir und meint, wir seien da. Ich kuck auch, ein ordentlich großes Haus vor uns. Ganz neu. Da gehen wir also rein.

Wir sind noch nicht ganz drin, da kommt auch schon so ein Kerl mit gelbem Hemd auf uns zu und ruft:“Das geht doch nicht! Wo wollen Sie mit dem Schaf hin?!“ Da habe ich den erst mal gefragt, ob bei ihm die Leute erst beim Menschen anfangen und gesagt, daß ich solche Diskrimidings gar nicht ab kann. Da hat er aber mal blöde geguckt und hat uns durch gelassen. - Wissen Sie, ich lasse mich noch nicht, einfach nur weil ich kein Mensch bin, so unfreundlich abservieren! Nich, was is denn das für eine Art!? - Also, wir da rein. Das war ein riesiges Kaufhaus. Da geht man nicht wie sonst, wohin man will, sondern alle gehen in eine Richtung. Wir also auch. Dann die Rolltreppe hoch und ins Restaurant. Ich hatte ja zuerst gedacht, wir müssen uns selbst was machen, denn da waren unten, wie wir rein sind, Küchen, aber da hat kein anderer der Leute was gekocht, also sind wir auch dran vorbei. Das Restaurant – riesig. Da haben wir uns erst mal einen Platz gesucht. Da hat der Bauer zu mir gesagt, ich solle zusehen, daß ich den frei hielte, er würde das Essen holen gehen. Das haben wir dann so gemacht. Arbeitsteilung. Irgendwann kommt er wieder mit einem Tablett angepustet und stellt das auf dem Tisch ab. Für mich hatte er Salat mitgebracht, der kennt mich ja, und für sich etwas, das sah doch sehr seltsam aus. So kleine Klüten. Mit Soße. Also, ich denk bei sowas erst mal an was anderes. Aber gut. Und Pommes. Von denen hat er mich mal probieren lassen. Gar nicht übel. Ich hab mir aber so ein Restaurant irgendwie anders vorgestellt. Wissen Sie, irgendwie so – feiner. Und es war laut da! Meine Güte. Da haben sie alle durcheinandergeblökt. Und die Kinder geschrien, als wenn sie gleich in den Topf sollten. Wie die Hühner, wenn die Bäuerin mit dem Hackebeil übern Hof läuft. Sie wissen schon. Dafür konnte man rausgucken. Das hat mir gefallen. So runter auf die Strasse schauen.
Nach dem Essen sind wir dann weitergelaufen. Das ging ja nur in eine Richtung. Und wir hatten noch nicht alles gesehen. Aber, das war irgendwie komisch, wir müssen uns da verlaufen haben. Da sind wir durch die Wohnung von den Leuten gekommen, die da arbeiten. Die wohnen da auch. Und die anderen Leute, die mit uns da rumgelaufen sind, sind dann einfach mal bei den Leuten, die da arbeiten, die waren ja nicht zu Hause in dem Moment, durch die Stube gelaufen und haben in die Schränke reingeschaut und so. Einer hat sich auch mal ins Bett rein gelegt. Das haben wir natürlich nicht gemacht. Ich hab denn immer pikiert weg gesehen. Das is ja büschen peinlich, nich? Der Bauer meint, die würden da in dem Kaufhaus die Möbel verkaufen. Also, die von den Leuten, die da wohnen. Das stelle ich mir schon nicht schön vor. Da kommt man denn abends nach Hause und mit mal is denn das Bett wech. Dann muss man auf dem Boden schlafen. Nicht schön sicher. Aber auch da wohnen – nee. Wenn man beim Frühstück sitzt, laufen einem da vielleicht schon die Besucher durch die Stube. Aber einen Kindergarten hatten die da. Oder, wenn ich mir das überlege, meinen Sie, die haben da auch die Kinder von den Leuten verkauft, während die auf Arbeit waren? Nein, glauben Sie nicht? Na, ja. Irgendwann haben wir dann den Aufzug gefunden, mit dem man zum Ausgang kommt. Und denn zurück mit der S – Bahn, das war ja nur noch n' Happen Schiet.
Hier hatte aber keiner in der Zwischenzeit die Möbel verkauft. Da war alles noch da. Aber, sagen Sie mal, vielleicht war ja der Mann mit dem gelben Hemd da am Eingang deshalb so komisch, weil er dachte, wir wollten ausgerechnet seine Möbel kaufen? - Meinen Sie nicht?

Montag, 12. Januar 2015

Schatzgräber

Naaa? Kann ich Ihnen helfen? Sie suchen doch etwas, oder? Haben Sie was verloren? Haben Sie nicht? Es geht um einen Schatz? Ooh, das ist aber interessant!! Da kann ich Ihnen doch bestimmt helfen! Ach, den wollen Sie erst verstecken und suchen nun ein Versteck dafür? Herzlichen Glückwunsch, da sind Sie hier genau richtig! Sehen Sie sich um! Bestes Weideland, saftige Wiesen, ein schöner grüner Deich! Weit und breit niemand! Ich kann schweigen wie ein Grab! Was wollen Sie mehr! Wir machen dann halbe/ halbe. Oder? Wie, der ist nichts wert? Sie wollen einen Schatz verstecken, der nichts wert ist? - Warum? - Haben Sie nicht diese ganzen Piratenromane gelesen? Doch, als Sie klein waren? Und? Haben Sie so gar nichts davon behalten? Meinen Sie, Störtebecker hat irgendwo einen Schatz versenkt, der nichts wert ist? Wohl nicht. Sie machen eine moderne Schatzsuche? Und da ist der Schatz dann nichts mehr wert? Was ist das denn!? Es liegen tausende Schätze rum, die nichts wert sind? Nee. Und die werden von ebenfalls tausenden Schatzsuchern weltweit gesucht? Nee! Und sowas wollen Sie hier vergraben? Wie, nicht vergraben? Den legen Sie hier ab? Der hat einen Magneten und haftet an Metall? Oder ist eine Dose, die unter einem Stein liegt? Und Sie tragen die Koordinaten in ein Gerät ein? So eine Art elektronische Schatzkarte? Mit GPS? Geo – was? Cache? Ach!
Hören Sie mal! Haben Sie denn schon mal einen richtigen Schatz gefunden? Also einen, der auch was wert ist? Nein? Oh. Also ich würde gerne mal einen Schatz finden, der auch was wert ist. Das wäre doch fein! Dann wäre ich das reichste Schaf hier auf dem Deich! Ich könnte mir alles kaufen! Meine Güte! Den würde ich dann aber in kein GPS eintragen, damit ihn andere auch finden...

Freitag, 2. Januar 2015

angestossen

Naa? Nu is die Knallerei ja wieder so ziemlich vorbei, nich? War ja auch ganz schön laut. Aber schön war das Feuerwerk ja trotzdem! Ich kann das ja immer gut sehen, oben vom Deich. Man müsste mal auf den Leuchtturm steigen dürfen, von da hat man sicher noch einen viel besseren Blick. Ich kann ja hier links Hamburg sehen und auf der anderen Seite das Alte Land. Und die Harburger Berge. Da war ja mächtig was los.
Bitte? Ob ich was? Ach, ob ich einen guten Jahreswechsel hatte? Jaa! Sehr gut sogar! Ich habe auch mit dem neuen Jahr angestossen. Sie auch? Sie haben auf das neue Jahr angestossen? Ich mit! Wo haben Sie es denn getroffen? Gar nicht? Dann haben Sie es also in Abwesenheit gefeiert.
Am Silvesterabend kam es ja hier über die Weide und hat kurz bei mir Halt gemacht. Da haben wir ein wenig geklönt und dann miteinander angestossen. Dann ist es weiter, hier über den Deich und über die Elbe. - Wie? - Natürlich habe ich es gesehen. Es hat hier vor mir im Gras gesessen. - Ob ich viel getrunken habe? - Was meinen Sie? Alkohol? Neein! Wie kommen Sie denn darauf? Nur das eine Gläschen. Und Sie? - Ach, Sie haben mehr getrunken? - Dann haben Sie es vielleicht deshalb verpasst? Oder gar nicht gesehen, als es bei Ihnen war? Sie meinen, das wäre Ihnen aufgefallen? - Naja, wenn Sie meinen...
Nein, das kommt nicht noch mal vorbei. Das gibt’s ja nur einmal. Nächstes Mal kommt ein neues. Dann können Sie ja auch mal vorbeischauen, vielleicht können wir dann ja gemeinsam anstossen!